In meiner Tageszeitung steht ein Artikel mit dem Titel „Earthship“: Ein autarkes Haus aus Müll. Wikipedia erklärt dazu: Als Earthship bezeichnet man Gebäude einer bestimmten Bauweise, die nur durch passive solare Wärmegewinne und die Speicherung dieser mittels Masse geheizt oder durch natürliche Luftzirkulation gekühlt werden. Sie zeichnen sich zudem durch eine weitgehende Nutzung natürlicher und recycelter Baustoffe sowie ihre völlige Autarkie hinsichtlich Wärme, elektrischer Energie, Wasser und Abwasser aus.
Im Artikel wird ein spannendes Bauprojekt bei Kressberg im Landkreis Schwäbisch Hall vorgestellt. Vor fünf Jahren hat die Gemeinschaft Tempelhof den gleichnamigen Weiler gekauft und ist mit mehr als 100 Mitgliedern dort eingezogen. Alle eint die Vision eines gemeinsamen Lebens ohne geistiges, politisches Dogma oder theoretische Glaubensvorgaben. Und sie wollen nicht nur anders leben sondern auch anders bauen. Für 25 Menschen wird das Earthship das Reallabor, das Zentrum des gemeinschaftlichen Lebens inmitten individueller Wohnräume.
Dafür haben die Tempelhofer 1.000 Altreifen und 10.000 Glasflaschen gesammelt, die als Ziegel verwendet werden. Für die Wände werden die Autoreifen gestapelt und mit Erde verdichtet. Das Regenwasser wird aufbereitet und als Trinkwasser genutzt, ein zweiter Wasserkreislauf dient dem Brauchwasser. Das fertige Haus benötigt weder Stromnetz noch Heizung. Es gibt Küche, Duschen, Toiletten, Wohnzimmer, Esszimmer und ein Gewächshaus, das alle nutzen können. Das Bauvorhaben nennt sich: „Experimentelles Wohnen am Tempelhof mit einem Versorgungsgebäude (Earthship) und 14 Aufenthaltsräumen“. Die Kosten liegen bei rund 300.000 Euro. Ende Oktober 2015 soll der Rohbau fertig sein, Ende November 2015 der Innenausbau. Es wird das erste seiner Art im deutschsprachigen Raum sein. Weltweit existieren ein paar Tausend Earthships in verschiedenen Klimazonen.
Erfunden hat das Earthship-Modell in den 1970er Jahren der amerikanische Architekt Michael Reynolds. Dort stehen auch die meisten der Häuser. Erst etwa 30 Jahre später verbreitete sich das Konzept durch ein zunehmendes Bewusstsein für Klimaschutz und nachhaltige Baumethoden auch außerhalb der Vereinigten Staaten.
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