Das Pariser Innovationscamp (POC = proof of concept) ist vorbei (s. auch „Vorgestellt: Open State„), die Initiatoren haben den Beweis geliefert, dass gemeinschaftliche Produktion, Open Source und eine Do-it-yourself-Kultur den Weg zu einer nachhaltigen Lebensweise ebnen können. POC21 ist somit der Gegenentwurf zur Klimaschutzkonferenz (COP = conference of parties), die in Paris im Dezember 2015 stattfindet. Denn im Gegensatz zu den schwafelnden Diplomaten und Politikern hat das Camp konkrete Handlungsansätze für den Klimaschutz geliefert.

Nachfolgend stelle ich ein paar interessante Projekte vor.

Showerloop: Endlos duschen mit zehn Litern
Eine normale Dusche verbraucht 10 Liter Wasser/Minute und eine ganze Menge Energie um das Wasser zu erhitzen. Showerloop bietet ein Filter-Kreislauf-System, das Duschwasser in Echtzeit reinigt und wieder rückführt. Weil das Wasser dabei auch nur einmal erhitzt werden muss, wird ganz nebenbei auch noch eine Menge Energie gespart. Das System eignet sich besonders für wasserarme Gebiete wird aber dank der Klimaerwärmung auch darüber hinaus eine größere Bedeutung erlangen.

Faircap: Der Wasserfilter im Deckel
Über 4 Milliarden Menschen weltweit erkranken und etwa 1,5 Millionen sterben jedes Jahr an verunreinigtem Wasser. Ein einfaches Filtersystem im Deckel einer Plastikflasche eliminiert direkt beim Trinken 99,9 % aller schädlichen Keime. Faircap kann mit einem 3-D-Drucker ausgedruckt werden, die Aktivkohle für den Filter kann jeder leicht selbst herstellen. Eine Innovation, die eine riesige Verbesserung für arme Familien in Afrika oder Lateinamerika bedeuten würde.

Biceps Cultivatus: Lebensmittel- und Energieautonomie in der häuslichen Umgebung
Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben wir uns von der Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung immer weiter entfremdet. Die Küche heute ist ein hochtechnisierter Arbeitsraum. Biceps Cultivatus gibt den Menschen die Kontrolle darüber, was sie wie essen zurück. Das System beinhaltet den Anbau von Lebensmitteln in der heimischen Küche mittels Aquaponic, die Aufbewahrung der Lebensmittel jenseits vom Kühlschrank, die Verarbeitung und die Verwertung der organischen Abfälle.

OwnFood: Jedem sein Gewächshäuschen
Auch dieses Projekt setzt auf Aquaponic und kombiniert darüber hinaus auch noch Permakultur mit Open-Source-Software. Ein Fischtank liefert den Dünger für die Gemüsepflanzen. Das automatisierte Gewächshaus wird mit Open-Source-Software über das Smartphone gesteuert und bringt damit eine
hohe Effizienz und Wirtschaftlichkeit auf kleinstem Raum.

AKER: Ein Beitrag zum Urban Gardening
Die AKER Kit Design Files bieten eine Reihe von Bauplänen (Hochbeete, Hühnerställe, Kompostierungsanlagen und Indoor Pflanzer), die heruntergeladen und unter Verwendung einer CNC-Fräse „gedruckt“ werden können. Die einzelnen Komponenten sind modular aufgebaut. Das Projekt wendet sich an eine städtische Bevölkerung, die mit wenig Aufwand viel zur Biodiversität und zum lokalen Anbau von Lebensmitteln beitragen kann.

Nautile: Stylisher Wasserkocher
Die Vorbilder dieses Wasserkochers sind Krebse, die mit ihrem schneckenhausartigen Schalen im Meer leben. Ziel ist es, den Energieverbrauch zu minimieren und gleichzeitig ein hochfunktionales und benutzerfreundliches Gerät zu haben. Mithilfe eines 3-D-Druckers ist der sehr aufwändige Nachbau möglich.

OpenState Methodik0

 

Bildquelle und weitere Informationen: www.poc21.cc