Angeregt durch meine Überlegungen zur Zettelbox beschließe ich, mir meinen ökologische Bilanz mal genauer anzusehen. Mir ist klar, dass die Abfälle in meiner Tonne nur der letzte Teil der ganzen Kette ist. Der größte Teil fällt beim Rohstoffabbau und der Produktion an. Wie kann ich wenigstens näherungsweise herausfinden, wie meine persönliche Bilanz ausfällt?
Dann stoße ich auf den Ökologischen Fußabdruck. Er ist ein Instrument, mit dem verschiedene Lebensstile messbar gemacht und damit verglichen werden können. Die Idee dazu stammt schon aus den 1990er Jahren, da haben Wackernagel und Rees eine Art Buchhaltungssystem für die Umweltressourcen unserer Erde entwickelt.
Auf der Angebotsseite wird gemessen, welche Flächen der Planet hat: Wälder, Felder, Seen, Meere, Wüsten, Weiden, Steppen, Straßen und Städte. Dabei wird auch die unterschiedliche „biologische Produktivität“ der Erdoberfläche berücksichtigt. Das Ergebnis entspricht der Biokapazität der Erde.
Auf der Nachfrageseite wird berechnet wie viel Biokapazität die Menschen nutzen. Energiegewinnung, Bauland, Viehzucht: Jedes Wirtschaften beansprucht Fläche. Auch Abfälle und Abgase muss die Umwelt verarbeiten. Mit dem Ökologischen Fußabdruck kann man Angebot und Nachfrage vergleichen. Wie viel Natur haben wir? Wie viel brauchen wir? Und wer nutzt wie viel? Die Einheit in diesem Buchhaltungssystem ist die biologisch produktive Fläche – dargestellt in der Maßeinheit „globale Hektar“ (gha).
Lange Zeit hat das Angebot die Nachfrage weit überstiegen. Im letzten Jahrhundert allerdings hat sich das Verhältnis umgekehrt. Die pro Erdenbürger verfügbare Biokapazität beträgt derzeit 1,8 gha. Der Ökologische Fußabdruck beträgt im Weltdurchschnitt aber 2,7 gha. Und in Deutschland liegt er sogar bei 4,6 gha.
Auf der Website des evangelischen Hilfswerks „Brot für die Welt“ finde ich einen Ökologischen Fußabdrucktest, der mir in meiner Frage weiterhilft. Anhand von 13 Fragen aus den Bereichen Ernährung, Wohnen, Konsum und Mobilität kann ich die Größe meines eigenen Fußabdrucks abschätzen. Dabei geht es nicht um eine exakte Berechnung, die Fragen sind bewusst einfach gewählt. Trotzdem werden die relvanten Bereiche erfasst. Die Stärke des Tests liegt in seiner Kürze und die interessante Gestaltung regt dazu an, ihn durchzuspielen.
Ich beantworte also die 13 Fragen aus den Bereichen Ernährung, Wohnen, Mobilität und Konsum wahrheitsgemäß. Am Ende erhalte ich einen Wert von 3,6 gha. Damit liege ich zwar unter dem Durchschnitt in Deutschland, aber deutlich über dem der Welt. Und den anzustrebenden „Nachhaltigkeitswert“ von 1,8 gha verfehle ich um glatte 100 Prozent.
→ zum Test
Bildquelle: Brot für die Welt
Kommentare von Andrea