Das ist der Titel einer Wanderausstellung über Ästhetik und Ethik in der Modeindustrie. Sie zeigt den gesamten Entstehungsprozess von Kleidung.

Bereits beim Design werden über die Wahl des Materials und den Schnitt Entscheidungen zur weiteren Verarbeitung getroffen. Am Anfang der textilen Kette stehen die Fasern. Sie werden unterschieden in synthetische und natürliche Fasern. Zu den letzteren zählen sowohl solche mit pflanzlicher als auch mit tierischer Herkunft.

Bei den pflanzlichen Naturfasern ist Baumwolle mit 36 Prozent Markanteil die am häufigsten produzierte Faser für Textilien. Der Anbau der Pflanzen erfolgt in Monokulturen, was die Böden stark auslaugt. Ein enormer Wasserbedarf von 10.000–17.000 Litern pro Kilo Baumwolle und der Einsatz von gefährlichen Pestiziden führen das Image des „sauberen Rohstoffes“ ad absurdum. Schätzungen ergaben, dass für die Kultivierung der Naturfaser derzeit etwa so viel Wasser verbraucht wird wie in allen privaten Haushalten der Erde zusammen (Quelle: öko-fair.de). Außerdem ist das Saatgut zumeist genmanipuliert und wird von wenigen Konzernen verwaltet, was die Baumwollbauern in starke Abhängigkeit bringt.

Auch tierische Naturfasern sind nicht per se die bessere Lösung. Die Wolle z.B. stammt meistens von Schafen aus Neuseeland und hat damit erhebliche Transportwege hinter sich. Die Tiere werden speziell auf maximalen Wollertrag hin gezüchtet was bedeutet, dass sie möglichst viel Haut haben. Dabei bilden sich Hautfalten, die sich leicht entzünden können. Oftmals werden zudem präventiv Antibiotika, Fungizide und Anti-Milben-Präparate verabreicht. Viele alte Rassen dagegen verschwinden, weil ihr Ertrag nicht hoch genug, ihre Haltung nicht lukrativ ist.

Bei der Verarbeitung der Rohstoffe, beim Zuschnitt fallen erhebliche Abfälle, sog. Pre-Consumer-Waste an. Das ist Müll der entsteht, bevor das Produkt den Verbraucher erreicht hat. Im Schnitt beträgt der Verschnitt-Anteil in der konventionellen Kleiderproduktion 15 %. Die Nutzung dieser Abfälle ist in der Industrie derzeit nicht üblich. Das müsste sich ändern.

Ein weiterer Ansatz könnte die Entwicklung von Null-Abfall-Schnittsystemen sein. Oder dass sich eine andere Wertschätzung für Kleidung etabliert. Upcycling ist auch eine mögliche Lösung. Oder den Appell von Vivianne Westwood in die Tat umsetzen.

An die Adresse der Modedeigner ergeht die Aufforderung, den Umgang mit Material, Energie und Menschen während der Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Bekleidung neu zu überdenken und innovative Lösungen in den Designprozess zu integrieren.

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